BURN OUT - LEBENSKRISEN
DIE 12 STUFEN DES BURN-OUT SYNDROMS
nach Herbert Freudenberger & Gail North (Freiburg, 1992)
STUFE 1: Der Zwang sich zu beweisen
Besondere Begeisterungsfähigkeit für die Arbeit. Erhöhte Erwartungen an sich selbst. Übersehen eigener Grenzen und Zurückstellen eigener Bedürfnisse.
STUFE 2: Verstärkter Einsatz
Besondere Bereitschaft zur Übernahme von neuen Aufgaben. Freiwillige Mehrarbeit und unbezahlte Überstunden, auch an freien Tagen. Gefühl der Unentbehrlichkeit.
STUFE 3: Vernachlässigung eigener Bedürfnisse
Chronische Vernachlässigung eigener Bedürfnisse. Mehrkonsum von Kaffee, Aufputschmitteln bzw. Zigaretten. Gelegentliche Schlafstörungen.
STUFE 4: Verdrängung von Konflikten und Bedürfnissen
Fehlleistungen wie z.B.: Vergessen von Terminen, Nichterledigen von versprochenen Aufgaben, Ungenauigkeit. Energiemangel, Schwächegefühl und Aufgabe von Hobbys.
STUFE 5: Umdeutung von Werten
Abstumpfung und Aufmerksamkeitsstörungen. Meiden privater Kontakte, die als belastend empfunden werden. Probleme mit dem/der PartnerIn, mit Zeichen des Beziehungs-Burn-outs.
STUFE 6: Verstärkte Verleugnung aufgetretener Probleme
Gefühl mangelnder Anerkennung, Desillusionierung. Widerstand, täglich zur Arbeit zu gehen. Arbeitszeiteinstellung, die als innere Kündigung bezeichnet werden kann. Vermehrte Fehlzeiten, verspäteter Arbeitsbeginn, vorverlegter Arbeitsschluss.
STUFE 7: Rückzug
Orientierungs- und Hoffnungslosigkeit, Ohnmachtsgefühle, innere Lehre. Ersatzbefriedigung durch Essen, Alkohol, Drogen, Spielen, Sexualität. Abbau der kognitiven Leistungsfähigkeit, Ungenauigkeit, Desorganisation, Entscheidungsunfähigkeit. Psychosomatische Reaktionen, Gewichtsveränderungen, Herzklopfen, Bluthochdruck.
STUFE 8: Deutliche Verhaltensänderung
Eigenbrötelei, Selbstmitleid, Einsamkeit, ärgerliche Reaktionen auf gut gemeinte Zuwendung. Verringerte Initiative - verringerte Produktivität: Dienst nach Vorschrift. Verflachung des sozialen Lebens: Gleichgültigkeit, Gefühl der Sinnlosigkeit. Wenig persönliche Anteilnahme an Anderen, gleichzeitig exzessive Bindung an Einzelne, Meidung beruflich-sozialer Kontakte.
STUFE 9: Verlust des Gefühls für die eigene Persönlichkeit
Entfremdung, Gefühl des Abgestorbenseins und innere Leere. Automatenhaftes Funktionieren. Psychosomatische Reaktionen treten noch mehr in den Vordergrund.
STUFE 10: Innere Leere
Wechsel zwischen starken schmerzhaften Emotionen mit dem Gefühl des inneren Abgestorbenseins. Phobische Zustände, Panikattacken und Angst vor Menschen. Eigenbröteleien, Einsamkeit, negative Einstellung zum Leben. Fallweise exzessive sinnliche Befriedigung, z.B.: Kaufräusche, Fressattacken, exzessiver Sex ohne wirkliche Befriedigung.
STUFE 11: Depression und Erschöpfung
Negative Einstellung zum Leben, Hoffnungslosigkeit, Erschöpfung, starker Wunsch nach Dauerschlaf. Existenzielle Verzweiflung, Selbstmordgedanken und -absichten.
STUFE 12: Völlige Burnout-Erschöpfung
Lebensgefährliche geistige, körperliche und emotionale Erschöpfung. Angegriffenes Immunsystem, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Magen-Darm-Erkrankungen, Suizidalität, Selbstmordgefahr!
Nicht jede dieser 12 Stufen muss sich in eindeutiger Weise zeigen. Die einzelnen Stufen können auch ineinander übergehen bzw. sich überlappen. Die ersten drei Stufen können situativ immer wieder einmal auftreten - wenn derartige Verhaltensweisen aber längere Zeit andauern oder sich systematisch wiederholen (chronisch werden), so ist eine psychotherapeutische Beratung angezeigt, um Ursachen zu evaluieren und alternative Lebenskonzepte zu entwickeln.
Lebenskrisen
Was sind Lebenskrisen? Für die meisten ist eine akute Ehe- oder Partnerschaftstrennung der Auslöser für tiefgreifende Verlust- oder Zukunftsängste und Auslöser für Fragen nach dem Sinn des Lebens. Andere Krisensituationen sind Verlust eines Elternteiles, eines Kindes oder eines langjährigen Arbeitsplatzes, sexueller Mißbrauch, Abtreibung oder Fehlgeburt. Oft werden dadurch frühe Verlusterfahrungen der Kindheit reaktiviert (Mutter verloren oder Vater unbekannt). Aber auch berufliche Firmenkrisen, Karrierestau, Unfairness und Mobbing können Menschen in seelische Tiefen stürzen. Eine Besonderheit sind Glaubens- oder spirituelle Krisen nach medialen Erlebnissen oder Nah-Tod-Erfahrungen. Lebenskrise Bei Lebenskrisen, sowie spirituellen Krisen wird wissenschaftlich fundierte Gesprächstherapie, Trauma-Therapie, Familien- und Systemaufstellungen, Atem- und Körperwahrnehmungsübungen, Umgang mit Angst- und Aggressionsimpulsen, Wiederentdeckung von Körperempfinden und Sinnen sowie Selbstentspannungsmethoden angewendet.